Eine sogenannte Stoffwechselkur ist ein neuartiges Diätkonzept das von vielen Abnehmwilligen als letzter Ausweg im Kampf gegen überschüssige Pfunde gesehen wird. Leider wird dabei mit den Gefühlen der Menschen gespielt und es werden Abnehmprogramme zu Wucherpreisen verkauft die nicht nur oft einen Jojo-Effekt mit sich bringen, sondern auch der Gesundheit der Probanden schädigen können.
Was ist also eine Stoffwechselkur und wie läuft diese genau im Detail ab? Diese Fragen wollen wir mit diesem Report über die Stoffwechselkur klären.
Typischer Aufbau einer Stoffwechselkur
Die meisten Stoffwechseldiäten gliedern sich in 4 unterschiedliche Phasen auf:
- Ladephase
- Diätphase
- Anpassungsphase
- Erhaltungsphase
Die Ladephase erstreckt sich über zwei Tage und soll ihrem Namen durch eine ungezügelte „Fressorgie“ gerecht werden. Angeblich wird bei zwei hyperkalorischen Tagen (Ernährungstage in denen weitaus mehr Kalorien aufgenommen werden als verbraucht) der Stoffwechsel derart angeregt das die darauffolgende Zeit der Körper mehr Kalorien verbrennt als normalerweise. Dies ist nur bedingt der Fall, da unser Metabolismus in den nächsten 21 Tagen, nämlich der Diätphase, viel zu wenig Kalorien erhält und der Stoffwechsel sich entsprechend anpasst und auf Sparflamme umschaltet.
Eine 21 tägige Diätphase, etwas kürzer oder länger ist in der Praxis ebenfalls anzutreffen, ist durch eine Kalorienobergrenze von ca. 500 bis 700 Kcal gekennzeichnet. Das entspricht in etwa 5 Bananen oder 5 Schokoriegeln. Dieser kalorische Maßstab gilt für die nächsten 21 Tage und darf im Idealfall nicht überschritten werden. Der normale durchschnittliche Gesamtkalorienbedarf eines gesunden Mannes pro Tag beträgt ca. 2500 Kcal und einer Frau 2000 Kcal.
Die Kalorien sollen also um mehr als 75% reduziert werden um ein großes Kaloriendefizit zu schaffen um bestmöglich abzunehmen. Würde unsere Stoffwechselrate auf dem gleichen Level konstant weiterarbeiten, wäre diese Diätform die beste die es überhaupt gibt. Jedoch passt sich unser Organismus sehr schnell an neue Situationen und passt den Kalorienverbrauch an: der Grundumsatz wird stark gesenkt. Warum genau dieser Mechanismus langfristig zu einem Jojo-Effekt führt wird weiter unten erklärt.
Die Anpassungsphase sieht eine Schrittweise Erhöhung der Kalorien vor um den Ausgangszustand wieder zu erreichen. Eine Anpassungsphase ist im Anschluss an jede Diät anzuraten, jedoch ist der vorgesehene Zeitraum von 21 Tagen einfach zu kurz. Der Körper hat sich gerade an das neue Energieniveau angepasst und soll direkt wieder mit einer neuen Situation umgehen. Dies führt langfristig zu einem Jojo-Effekt.
Die Erhaltungsphase endet quasi niemals und ist dafür vorgesehen das neue Wohlfühlgewicht durch eine dauerhaft gesunde Ernährung und mehr Bewegen zu halten. Das Gewicht kann nur gehalten werden wenn der Stoffwechsel durch ein Sportprogramm oder ähnliches auf Trab gehalten wird.
Die Anpassungsfähigkeit unseres Stoffwechsels
Der Grundumsatz jedes Menschen wird durch die beiden Stoffwechselhormone T3 und T4 in der Bauchspeicheldrüse gesteuert. Der Körper ist immer bestrebt ein Gleichgewicht aufrecht zu erhalten und für den Notfall Fettreserven parat zu haben. Was passiert aber jetzt in einer extremen „Hungerphase“ wie diese durch die Stoffwechselkur erzeugt wird?
Zunächst ein mal ist unser Körper einer enormen Stresssituation ausgesetzt auf die er sich einstellen muss. In den ersten Tagen können auf Grund von Nährstoffmangel einige Nebenwirkungen auftreten wie z.B. Kopfschmerzen, Übelkeit, Konzentrationsschwäche, Schlafstörungen oder auch Durchfall auftreten. Jeder Stoffwechsel kann besser oder schlechter mit der neuen Situation umgehen.
Eine Anpassung des Stoffwechsels erfolgt durch die Herabsetzung des Grundumsatzes und damit einer Senkung des täglichen Verbrauchs. Der Körper ist bestrebt jede vorhandene Fettreserve zu schützen, da im Ernstfall einer Hungersnot diese zum Überleben wichtig ist. Dieser Mechanismus steckt bereits seit Urzeiten in uns und kann nicht ausgeschaltet oder auf irgendeine Art und Weise überlistet werden. Für den Moment ist diese Reaktion des Körpers auch nicht weiter als kritisch zu betrachten, jedoch schädigt man damit langfristig seine Gesundheit. Um die einstige Ausgangssituation wieder zu erreichen, nämlich den Verbrauch von täglich beispielsweise 2500 Kcal ist eine enorme Stimulation des Stoffwechsels nötig. Menschen die bereits mehrere Diäten durchgeführt haben fällt es in der Regel viel schwerer als trainierten Athleten den Metabolismus wieder anzukurbeln.
Aus diesem Grund kommt oft der sogenannte Jojo-Effekt. In der Praxis ist das Ausgangsgewicht oft nach 6 Monaten oder einem Jahr wieder erreicht wenn nicht sogar überschritten. Eine Anpassungsphase wie in der Stoffwechseldiät von vorgesehenen 21 Tagen Dauer reicht nicht aus um den Körper signalisieren das das neue Gewicht das optimale „biologische Gewicht“ ist. Das biologische Gewicht ist das Gewicht das der Körper als Idealgewicht ansieht und das er versucht um jeden Preis langfristig wieder zu erreichen.
Fazit zur Stoffwechselkur
Die Stoffwechselkur ist ein radikales Diätkonzept das kurzfristig Erfolgsversprechend ist, jedoch auf lange Sicht das Gewicht mit großer Wahrscheinlichkeit nicht gehalten werden kann. Das Risiko eines Nährstoffmangels und der damit verbundenen Konsequenzen und der Schädigung des Stoffwechsels sind mehr als bedenklich.
Die Stoffwechselkuren diverser Anbieter sind oft mehrere Hundert Euro teuer und die verkauften Präparate haben so gut wie keine Wirkung außer einen Placebo-Effekt.
Wir raten ganz klar von der Stoffwechselkur ab.
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