Viele Sportler trainieren Tag für Tag äußerst hart, um bestmögliche Ergebnisse zu erzielen. Dabei steht natürlich der Muskelaufbau an erster Stelle. Der Wochenplan wird also mit Kraftübungen und Ausdauertraining randvoll gepackt und dabei wird das Wichtigste vergessen – genügend Schlaf.
Muskelaufbau im Schlaf ?
Denn genau genommen werden die Muskeln nicht während des Trainings, sondern im Schlaf aufgebaut. Muskelaufbau im Schlaf mag wohl für viele verlockend klingen, setzt aber natürlich ein vorangegangenes Training voraus. Gerade die Regenerationsphase wird enorm unterschätzt und ist mindestens genauso wichtig wie das Training selbst.
Um ein ausreichendes Verständnis für den lebenswichtigen Schlaf aufzubringen, sollte man erst einmal wissen, was nachts in unserem Körper passiert. Als Reaktion auf die Minderung äußerer Reize durchlaufen wir verschiedene Schlafphasen, die dazu führen, dass unser Stoffwechsel verlangsamt, die Körpertemperatur um 0,4 Grad absinkt, die Pulsfrequenz verringert und Wachstumshormone vermehrt ausgeschüttet werden.
Genau der zuletzt aufgeführte Punkt ist für Sportler von entscheidender Bedeutung. Genau diese Wachstumsfaktoren sind wichtig für den Muskelaufbau, denn sie regeln die Zellerneuerung und Fettverbrennung.
Statt Wachstumshormone zu spritzen, kann man diese Quelle ganz natürlich ankurbeln – durch gesunden Schlaf. Verfügt der Körper über ausreichend Wachstumshormone, können die Muskeln nicht nur besonders leicht, sondern auch deutlich schneller aufgebaut werden.
Zudem werden bei zu wenig Schlaf einige Gegenspieler aktiv, diese verlangsamen nicht nur den Muskelaufbau, sondern sorgen sogar für den Abbau der Muskulatur. Für unseren Körper bedeutet zu wenig Schlaf stets Stress. An dieser Stelle kommt das Stresshormon Cortisol ins Spiel. Cortisol wird zwar permanent von unserem Körper synthetisiert und unterliegt einem zirkadianen Rhythmus, kann jedoch bei Stress verstärkt ausgeschüttet werden. Ein Anstieg des Cortisolspiegels aktiviert katabole Stoffwechselprozesse, was zur Folge hat, dass die Muskeln ab- statt aufgebaut werden.
Auch das Hormon Insulin ist bei Schlafmangel von entscheidender Bedeutung. Zu wenig Schlaf wirkt sich auf die Sensitivität der Muskel- und Fettzellen aus. Es werden höhere Dosen Insulin benötigt, um denselben Effekt zu erzielen. Das hat zur Folge, dass der Muskelaufbau gestört wird, während die Fettdepots unter der Haut zunehmen.
Bei ausreichend Schlaf hingegen steigt der körpereigene Testosteronspiegel an und es kommt während der nächtlichen Regenerationsphase wie von selbst zum Muskelwachstum. Mindestens genauso wichtig wie Training, gesunde Ernährung und Pausen ist ausreichend Schlaf.
Doch was bedeutet „ausreichend“ Schlaf genau? Wie viel Schlaf ist gesund?
In einem sind sich Wissenschaftler einig: Diese Frage lässt sich pauschal nicht beantworten. Jeder Mensch benötigt unterschiedlich viel Schlaf. Eines steht aber sicher fest: Das Schlafbedürfnis von Sportlern bzw. sportlich besonders aktiven Menschen liegt deutlich über dem Durchschnitt. Die Gesamtmenge des Schlafes kann natürlich aufgeteilt werden, gerade sogenannte „power naps“ sind äußerst effektiv, ersetzen jedoch einen durchgehenden Schlaf nicht.
Genauso wichtig wie die Dauer ist nämlich die Erholsamkeit des Schlafes für den Muskelaufbau. Licht, laute Geräusche oder auch Stress können nicht nur den Einschlafprozess stören, sondern auch die Erholsamkeit unseres Schlafes. Daher sollte man sich abends langsam auf den anstehenden Schlaf vorbereiten, Abendrituale einhalten und vor allem das Zimmer abdunkeln. Licht ist schließlich einer der wichtigsten Zeitgeber, die unsere innere Uhr beeinflussen.
Das Zimmer sollte also die optimale Schlaftemperatur von 16 -18 Grad haben und abgedunkelt sein, dann steht einem gesunden und erholsamen Schlaf nichts mehr im Wege. Der Körper kann sich von den Strapazen des letzten Trainings erholen und der Muskelaufbau kann quasi wie von selbst im Schlaf beginnen.
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