Wer pünktlich zu Frühlingsbeginn an einer rinnenden Nase, tränenden Augen und Niesanfällen leidet, steht mit diesem Problem nicht alleine da. In Deutschland leiden nämlich ein Drittel aller Menschen an Allergien. Besonders häufig betroffen sind Frauen. Am häufigsten kommt dabei eine Pollenallergie vor. Ungefähr 43 Prozent aller Allergiker leiden darunter, gefolgt von Hausstaubmilben (23 Prozent) und Lebensmittelallergien (20 Prozent). Experten warnen, dass Allergien immer mehr zunehmen. Mittlerweile sind sie bereits die am häufigsten vorkommende chronische Erkrankung. Betroffene fühlen sich dadurch teilweise massiv eingeschränkt und gehen kaum noch ohne Asthma Spray und Allergietabletten außer Haus. Doch mit einer Allergie kann man auch Sport betreiben, wenn man die Hintergründe kennt und einige wichtige Tipps befolgt.
Wie es zu einer Allergie kommt
Um sinnvolle und vor allem wirksame Maßnahmen gegen eine Allergie ergreifen zu können, sollte man sich im ersten Schritt über die Hintergründe informieren. Eine entscheidende Rolle bei der Entstehung der chronischen Erkrankung spielt das Immunglobulin-E-Antikörper IgE, das im Blut sehr gut nachgewiesen werden kann. Bei einem gesunden Patienten ist die Konzentration sehr niedrig. Ist der Wert allerdings erhöht, kann man darauf schließen dass eine Allergie vorliegt. In diesem Fall sind weitere Untersuchungen ratsam um zu eruieren gegen welche Stoffe der Körper allergisch reagiert. Am besten gelingt das durch einen Prick-Test beim Hautarzt oder in einem Allergieambulatorium. Dabei werden zunächst feine Schnitte in die Oberhaut angebracht und im nächsten Schritt verschiedenen Substanzen aufgetragen, die im Verdacht stehen die Allergie auszulösen. Reagiert die Haut mit Schwellungen und Rötungen, gilt die Allergie als nachgewiesen
Grundsätzlich entsteht eine Allergie in zwei Schritten. In der ersten Phase – die auch Sensibilisierung genannt wird – kommt der Organismus zum ersten Mal mit dem Allergen in Kontakt. Ein Beispiel dafür wäre das Einatmen einer bestimmten Pollenart. Da es eine Fehlleitung in der Immunabwehr gibt, springt diese an und vermutet in dem Stoff eine für den Körper schädliche Substanz. Es werden Antikörper im Übermaß gebildet, um diesen auszuschalten. Bei jedem weiteren Kontakt springen diese sofort wieder an. Durch die Ausschüttung von entzündungsfördernden Stoffen schwellen die Schleimhäute an und es kann im schlimmsten Fall zu schweren Atemstörungen kommen. Man fühlt sich krank und schlapp. Kein Wunder, dass sportliche Aktivitäten für Allergiker oft zur wahren Herausforderung werden.
Pollensaison kennen
Wer beim Joggen, Radfahren oder einem anderen Outdoor Sport häufig niest und sich die Nase reiben muss, sollte sich zunächst einmal um eine genaue Diagnose bemühen. Nur wenn man weiß, wogegen die Allergie vorliegt, kann man gezielt dagegen angehen. Für Pollenallergiker lohnt sich ein Blick auf die Homepage des Pollenwarndienstes. Hier wird man über die aktuellen Belastungen genau informiert. Hier einige besonders kritische Zeiten für Allergiker:
- Die Saison für Allergiker gegen Erlen- und Haselpollen starten besonders zeitig: Bereits Anfang März oder in milden Wintern sogar schon im Februar kann es zu Belastungen kommen.
- Die Birke und Ulme startet im April ihren Pollenflug
- Besonders schwer haben es Menschen, die gegen Gräserpollen allergisch sind. Sie fliegen nämlich besonders lange und zwar von April bis Juni
- Die Saison für Ragweed Pollen beginnt Anfang August und reicht bis in den Herbst hinein.
Wer die Pollensaisonen kennt und weiß, wogegen man allergisch reagiert, kann das Sportpensum dementsprechend anpassen. Es macht wenig Sinn, eine härtere Trainingsphase oder sogar einen wichtigen Wettkampf in eine Zeit zu legen wo man weiß dass der Pollenflug für eine große Belastung sorgt.
Grundlegende Tipps für Sportler mit Allergien
Bewegung ist gesund, selbst wenn man an einer Allergie leidet. Auf keinen Fall sollten Allergiker jedoch auf die vom Arzt verschriebenen Medikamente verzichten. Sie unterstützen den Körper während der so belastenden Zeit und erleichtern das Leben mit Heuschnupfen & Co. Viele Betroffene, die schon seit der Jugend an Allergien leiden, kennen die Signale des Körpers genau. An Tagen, wo die Reaktion besonders heftig ausfällt, trainieren sie besser nur locker. Immerhin leiden viele an Atemnot, die sich bei exzessivem Sport noch verschlimmern kann. Sinn macht es für Allergiker auf jeden Fall, nach Herzfrequenz zu trainieren. Daran erkennen sie rasch, wann es zu einer Überbelastung kommt und können entsprechend darauf reagieren.
Auch die Trainingszeiten sollten Allergiker an ihr gesundheitliches Problem anpassen. In der Regel ist die Belastung in den späteren Abendstunden geringer als untertags Außerdem ist es im Hochsommer zu diesen Tageszeiten auch deutlich kühler, was den Körper bei Anstrengung noch dazu entlastet. Besonders hoch ist die Pollenkonzentration bei Wind, da die feinen Pollen dann in der Luft umhergewirbelt werden. Jedoch nach einem Regenschauer ist die Luft meistens klar und rein, dann können Allergiker meist beschwerdefrei trainieren.
Ist man massiv belastet, sollte man sich überlegen, bei starkem Pollenflug das Training Indoor durchzuführen. Dafür bieten sich Sporthallen und Fitnessstudios an. Hier kann man ohne zusätzliche Belastung Kraft und Kondition verbessern. Auch auf Alternativsportarten wie Schwimmen auszuweichen macht für Allergiker während der Pollensaison Sinn.